Was will ich als Kreative, Betriebswirtin und Mama bewirken?

Ich war und bin ein visueller Mensch mit einem großen Bedürfnis nach haptischen Erfahrungen. Ich genieße mit den Augen. Heute weiß ich, das mein Familie, meine Großeltern und Eltern, viel damit zu tun hatten.

Mein Opa war Fassbinder und hat in einer Tischlerei gearbeitet. In seinem Garten hatte er eine kleine Almhütte und in dieser eine Hobby Werkstatt. Dort gab es alles. Bandsäge, Stichsäge, Standbohrer, Oberfräse, Drechselmaschine, ständig ganz viele Sägespäne und einen unglaublich guten Geruch. Meine Oma verzierte die Ergebnisse oft mit Bauernmalerei, strickte und fertigte Blumenampeln oder Wanddekorationen aus Makramee. Auch mein Vater und seine Schwester habe ich immer wieder malend und zeichnend erlebt. Meine Oma mütterlicherseits hatte eine Ausbildung der Weißnäherei und hat meine Mama, Schwester und mich so lange ich mich erinnern kann mit selbst genähten Kleidungsstücken, gestrickten Pullovern und Accessoires in Hardanger-Stickerei beschenkt. All diese kreativen Menschen haben in mir etwas ausgelöst.

Im beruflichen Kontext strukturiert und organisiert, privat immer im Fluss und ohne richtigen Plan

Mit 15 Jahren habe ich mich dann auch für den Besuch der Modeschule Graz entschlossen. In der Schule wurde mir aber schnell klar, dass ich zwar einige Ideen für Kleidungsstücke hatte (auch heute noch und manchmal setzte ich sie sogar um), aber die Kreativität für eine ganze Kollektion nicht ausreichen würde um in diesem Business zu bestehen. Die Entscheidung, diesen Weg nicht weiter zu verfolgen, war sicher die richtige. Denn waren es vor 20 Jahren zwei Kollektionen pro Jahr sind es heute ja bedeutend mehr. Und es war vermutlich tatsächlich nie das Thema Kleidung, das mich begeisterte. Leider ging aber insgesamt das kreative Feuer irgendwo zwischen 15 und 20 in mir verloren.

Stattdessen haben mich die kaufmännischen Fächer immer mehr interessiert. Also folgte nach der Matura ein Betriebswirtschaftsstudium mit Schwerpunkt Wissensmanagement. Das Thema begleitet und begeistert mich bis heute. Und mittlerweile darf ich mein Wissen in einem großen Technologieunternehmen einbringen, war SAP Key Userin, Projektleiterin und mittlerweile IAM Prozess Managerin. Ich schätze meinen Job zwischen IT und Business, kann meine strukturierte Arbeitsweise, kommunikative Art und kreative, offene Denkweise einsetzten. Vom kreativen Schaffen ist der Job aber denkbar weit entfernt.

Bisher war das auch kein Thema. Während dem Studium standen ohnehin anderer Aktivitäten im Vordergrund. Die erste Jobs danach waren herausfordernd, spannend und ich durfte temporär in vielen verschiedenen Ländern arbeiten. Dann traf ich meinen späteren Mann und wir gründeten eine Familie. Damit waren wir erstmal ausreichend beschäftigt. Seit Herbst ist auch die jüngste unserer drei Mädels in der Schule und alle drei werden immer selbständiger. Die Zeit die jetzt wieder für uns bleibt wird mehr und ich verbringe sie immer öfter mit kreativen Hobbies.

Mittlerweile weiß ich, ich brauche diese beiden Bereich. Die kreativen, künstlerischen Tätigkeiten, in denen man einfach anfängt, keinen genauen Plan hat, aber eine Gefühl im Bauch, ein Bild im Kopf. Aber auch die kommunikative, strukturierte Projektarbeit, in der man ein vages Ziel in Arbeitspakete und Meilensteine zerlegen um es analytisch greifbar zu machen, um es kontrolliert zu verfolgen und zu erreichen.

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In einer Welt in der ich theoretisch alles werden kann

… wer würde ich sein wollen? Womit meinen Lebensunterhalt verdienen?

Es ist der Traum der (Innen)Architektur, der mir abhanden gekommen ist.

Vor kurzem habe ich ein Foto von mir als Kind gesehen. Ich schätze ich war im Volksschulalter. Man sieht mich an der Staffelei, die ich Weihnachten davor bekommen hatte. Auf der Staffelei ein großer Bogen Papier auf dem ich ein riesiges Haus in Form eines Pferdes male (etwas ähnliches wie My Little Ponys war damals gerade in). Ich kann mich auch an das Zimmer einer Mäusefamilie erinnern, das ich gemalt hatte. Später als ich in meiner ersten WG wohnte, habe ich die wenigen Möble die ich hatte, ständig neu im Raum angeordnet. Auch heute, stresst es mich nicht, wenn im Haus „nicht alles fertig“ ist. Im Gegenteil, es wird nie alles fertig sein. Es gibt immer etwas zu gestalten, umzubauen, anzustreichen. Schon alleine weil mich tolle Wohnungen oder Hotels die ich real, digital oder in Zeitschriften sehe ständig inspirieren und auf Ideen bringen. Wenn ich eine neue Stadt kennenlerne, schweift mein Blick voller Freude über die Architektur. Und auch in meiner Heimatstadt, betrachte ich immer wieder die Fassaden der alten und neuen Bauwerke und bin bei deren Anblick einfach nur begeistert und zufrieden.

Hotel Lobby des Quality Hotel Winn in Haninge, Schweden mit tollen Sitzmöglichkeiten und einer durch Licht und Wanddekoration sehr gemütlichen Stimmung.
Quality Hotel Winn, Haninge, Schweden
Ein wunderschöner Hinterhofgarten mit Sichtschutzwand aus Bambusmatten, einer dunkelgrauen Outdoor-Lounge und Deko-Elementen aus Messing und Natur.
Gartendesign von Kim White @kimwhitestyle
Sonnenfelsplatz, Graz, Österreich - neue und alte Architektur bei der Karl Franzens Universität Graz.
Sonnenfelsplatz, Graz, Österreich

Theoretisch gibt es natürlich die Idee des lebenslangen Lernens. Aber in der Realität sieht die Sache anders aus. Das Architekturstudium zählt zu den längst überhaupt. Eine berufsbegleitende Variante gibt es nicht. Und nach einem solchen Studium, wäre ich erstmal theoretisch ausgebildet ohne Erfahrung und vermutlich kurz vor der Pension 😉 … als Mama von drei kleinen Kindern keine Option.

Das Unternehmen bei dem ich aktuell mein Geld verdiene und die Rolle die ich dort ausüben darf, bereitet mir außerdem auch richtig viel Freude und Spaß. Es ist nicht so, dass ich mich zwingen muss den Laptop zu öffnen oder ins Büro zu fahren. Ich fühle mich gefordert aber nicht überfordert, kann mich weiterentwickeln, habe das Gefühl etwas bewirken zu können und arbeite mit unglaublich tollen und netten Kollegen zusammen.

In den letzten Jahren ist das Thema Kreativität aber trotzdem immer weiter in den Vordergrund getreten. Es hat in meinem privaten Leben wieder mehr Raum eingenommen. Vielleicht auch, weil ich mit den Kindern viel gemalt und gebastelt habe und den Spaß daran wieder entdeckt habe.

Auf Dauer hat dieses Hobby aber einen entscheidenden Nachteil. Man produziert ständig etwas. Also das, was man macht, bleibt als Objekt. Klar! Das ist jetzt natürlich kein Problem, wenn ich einen Teppich für unser Wohnzimmer mache, Deko und Sichtschutz für den Pool, Hauben für alle Familienmitglieder häkle, unsere alten Sessel einfärbe, eine Lampe für´s Schlafzimmer pimpe, Klopapierrollen-Christbaumanhänger bastle, eine Wand neu streiche, …

Auch bei meinen Bildern war das lange kein Problem. Mittlerweile gehen uns aber die Wände aus und einige Exemplare stehen auch schon auf einer Abstellposition im Keller. Das finde ich sehr Schade.

Als ersten Schritt habe ich mich beim Malen verkleinert und erstelle nun oft auch kleinformatige Bilder und Zeichnungen, Glückwunschkarten oder Lesezeichen. Hier ist der Materialeinsatz nicht so hoch, ich kann die Fläche mit fast jedem Material bemalen, bepinseln, gestalten. Vor allem aber kann ich die Ergebnisse guten Gewissens verschenken. Der oder die Beschenkte muss sie ja nicht behalten oder gar aufhängen, sondern freut sich einfach für eine begrenzte Zeit daran. Vor einigen Monaten bin ich im Hofladen mit unserer Haus-und-Hof-Bäuerin zum Tratschen gekommen und dabei hat sich dann auch die Möglichkeit ergeben, im Advent ihren Kunden im Laden Weihnachtsbilletts zum Kauf anzubieten.

Ich bin also total happy und kann mich jetzt austoben, ohne ein schlechtes Gewissen zu bekommen, weil sich unser Keller nicht mehr füllt. Was er natürlich trotzdem tut, nur langsamer 🙂

Diese erste kleine Einnahme, durch die einmal die Materialkosten gedeckt sind, haben aber den Wunsch entstehen lassen, einen Teil meiner kreativen Energie und meiner Zeit auch finanziell nutzen zu können.

`Wer will ich also sein, in einer Welt in der ich theoretisch alles werden kann? Was will ich als Kreative, Betriebswirtin und Mama bewirken?´

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Das bunte Leben … Wohnen, Kinder, Basteln, Garten, DIY, Kreativität

Ich habe mein Leben nie geplant. Ich hatte kein großes Ziel, keine Vision wo ich mit 60 sein wollte. Ich habe gelebt, gemacht worin ich gut war und was mir Spaß gemacht hat. Immer wieder haben sich Türen geöffnet. Die dahinterliegenden Optionen habe ich mir angesehen, bewertet und relative schnell entschieden. Dann bin ich durch die eine oder andere Tür gegangen oder auch nicht. Der Weg war stimmig und führte mich durch ein zufriedenes, lustiges, buntes und selbst bestimmtes Leben.

Und was jetzt? Diesmal ist da irgendwie keine richtige Tür.

Die Vision: ein kreatives Standbein

Die Sehnsucht stillen und aus meiner alten Leidenschaft ein zweites Standbein aufbauen.

Die Mission: Zuhause! – einfach, praktisch, leistbar & schön

Räume und deren Veränderung zu visualisieren kann ich gut und schnell und es macht mir so viel Spaß. Und ich kenne die sich ändernden Bedürfnisse, die man als Familie hat. Ich möchte Familien unterstützen, wenn sie aus ihrem Zuhause mehr herausholen wollen.

Der Plan: Produkt und Information

Das Leben von Kindern verändert alles im Leben von den Erwachsenen. Und das mehrmals. Und das ist schön und gut! Trotzdem manchmal auch anstrengend. Es sind einerseits schlaue Produkte, die dann nerven- und kostensparend unterstützen können. Andererseits die richtigen Fragen und Antworten. Ich möchte kreative Produkte für Familien schaffen und ich möchte mit Tipps und Tricks zur Seite stehen, zu DIY´s inspirieren, den Blick auf das oft Naheliegende lenken und Mut für Veränderung machen. Letzteres mache ich hier, auf meinem Blog. Ersteres wahrscheinlich auch. Aber beides benötigt jetzt tatsächlich etwas mehr Struktur und Details, etwas mehr Plan und Zeit. Und dann wird daraus vielleicht eine Tür.

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Und was will ich damit jetzt bewirken?

Heuer im Mai hat Judith Peters zu einer ihrer Blog-Challenges aufgerufen und die Teilnehmer nach ihrem Purpose gefragt. Gar nicht so einfach diese Frage. Die Challenge Zeit von vier Tagen, war definitiv zu kurz für mich. Aber jetzt, da die Challenge Inhalte sacken konnten und sich unzählige Gedanken durch mein Gehirn gewunden haben, stelle ich fest, es ist: Glücklich sein. Ich weiß nicht ob, es für Dich oberflächlich ist. Aber für mich ist der Sinn in meinem Leben, tatsächlich ganz simpel, dass ich glücklich bin. Ich meine damit nicht Party machen oder Geld auf den Kopf hauen. Auch wenn das vielleicht mit Ende 20 einmal wichtig war, mein Leben hat sich geändert. Zu meinem Glück gehört heute viel mehr als ICH. Aber ich glaube mehr ist es auch nicht. Es gibt keinen Zweck den mein Leben abseits davon erfüllen soll oder muss.

Wenn ich so lebe, dass ich glücklich, zufrieden bin, dass es mir gut geht, sehen meine Mädels, dass es wichtig ist, auf sich selbst zu schauen.

Nicht rücksichtslos anderen gegenüber.
Aber auch nicht vernachlässigend sich selbst gegenüber.

Vorausschauend was unsere Umwelt, die Natur betrifft.
Aber nicht zu verhaftet in einem Plan, was das eigene Leben betrifft.

Flexibel in den Gedanken und im Leben wenn es für das eigene Ich wichtig ist.
Aber auch standfest und hartnäckig, wenn es etwas zu erreichen gilt.

Und zu erreichen gibt es immer etwas Neues, das Spaß macht.

`Bestimmung durch Talent, Vision, Glück und Spaß´

Judith Peters (Blog your Purpose Live Session)

2023

Bis jetzt PERFEKT!

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