Nachhaltiger DIY Teppich aus Stoff – ein zweites Leben für abgetragene Kleidung durch upcycling

Es war schon einiges an Arbeit, mein Teppich voller Erinnerungen. Aber der DIY Teppich fühlt sich sowas von angenehm an, ist bis auf die Nähseide durch und durch nachhaltig und war jede Minute Arbeit wert.

Nachhaltig trifft sogar im doppelten Sinn zu. Meine Mama, Schwester und ich tragen bei Oberteilen die selbe Größe. Wenn mir also ein Teil nicht mehr gefällt, frage ich erst meine Schwester und Mama, ob sie es haben möchten. Nur wenn nicht wandert es zur Altkleidersammlung oder in den Secondhand-Handel. Und sie machen es genauso. Meist gefällt es auch einem von uns und wird so noch weiter getragen.

Während einem der vielen Corona Lockdowns habe ich meinen Kleiderschrank aber wieder einmal richtig ausgemistet und viele Oberteilen aus Jersey oder Feinstrick, die ich/wir teilweise schon seit vielen Jahren hatte, aussortiert. Denn irgendwann hat jedes Kleidungsstück sein Ende erreicht. Und so saß ich da auf einem Haufen Kleidungsstücken und einem schon länger gehegten Wunsch nach einem runden Teppich. Der Haufen Kleidung war doch recht groß, zum Weitergeben eben nicht mehr gut genug und farblich so stimmig, dass ich es Schade fand, diese „Stoffe“ einfach zu entsorgen. Und so kam die Idee aus dem Material in einem upcycling Projekt einen DIY Teppich zu machen.

Die Art wie ich den Teppich gemacht habe, war ein Experiment und hat zwei Versuche gebraucht. Vom letztendlichen Ergebnis bin ich sehr begeistert. Daher kommt jetzt hier die Anleitung:

Streifen schnippeln – meine Abendbeschäftigung

Erst habe ich die Kleidungsstücke in ca. drei cm breite Streifen geschnippelt. Dafür fängst Du einfach an einer Länge an und schneidest im Kreis herum. Ich habe mir die Streifen zu Knäueln gewickelt, damit ich eine bessere Übersicht über die Farben hatte. Aber man kann die Kleidung natürlich auch nach Bedarf schneiden, wenn man eine Farbe braucht.

nach oben

Aus vielen Streifen, wird das Basismaterial – eine meterlange Flechtschnur

Nachdem ich einen Vorrat an Schnüren hatte, habe ich mit dem Flechten begonnen. Dafür nimmst Du drei Streifen und steppst sie oben mit der Nähmaschine zusammengesteppt. Und dann wird geflochten. Am Ende eines jeden Streifen, habe ich einen neuen Streifen darüber gelegt, wieder mit der Maschine festgesteppt und weitergeflochten. Man kann die Streifen natürlich auch mit der Hand aneinander nähen. Mit der Maschine geht es aber viel schneller.

Übergänge – Farbwechsel

Wenn man darauf achtet, immer nur bei einem Steifen einen Farbwechsel zu machen, ergibt sich ein schöneres Farbbild. Ich habe dafür am Beginn einfach drei unterschiedlich lange Streifen genommen und damit hat sich dann alles von ganz alleine ergeben. Wenn zufällig einmal zwei oder alle drei gleichzeitig zu wechseln waren, habe ich einfach einen Streifen etwas gekürzt, oder eine Farbe im ähnlichen oder gleichen Farbton angesteppt.

Naht-Übergänge

Sowohl bei den Seitennähten der Kleidungsstücke als auch bei den zusammengesteppten Übergängen solltest Du darauf achten, das Du während dem Flechten an diesen Stellen die Streifen so drehst, dass die Nähte nach der Flechtung nicht zu sehen sind. Das war bei beinahe allen Übergängen möglich. Dort wo es überhaupt nicht ging, weil die Nahtzugabe zum Beispiel sehr breit war, habe ich den Streifen abgeschnitten und einen neuen angenäht.

Umzusehen wieviel Material – also wieviel Meter Flechtschnur – ich brauche, habe ich die Schnur zwischendurch immer wieder am Boden zur Probe im Kreis gelegt.

nach oben

Die Flechtschnur formen und zusammen nähen

Wenn die Flechtschnur die richtige Länge hat, geht es ans Zusammennähen. Bei meinem ersten Versuch habe ich, die zur Schnecke gelegte Flechtschnur mit der Hand aneinander genäht. Man sieht die Naht zwar kaum, aber es ist sehr zeitintensiv und es wird auch relativ unregelmäßig. Teilweise habe ich sogar einen leichten Schüsseleffekt erhalten, weil die Flechtschnur während dem Nähen mit der Hand nicht eben auflag. Also hab ich die Naht wieder aufgetrennt und einen neuen Versuch gestartet.

Diesmal mit der Nähmaschine. Man sieht dann zwar die Naht, aber dafür ging es ganz leicht. Nachdem die erste kleine Rundung gelegt und aneinander gesteppt war, ging es ganz schnell die Fläche im Kreis zu drehen und außen die Flechtschnur fest zu steppen. Ich finde den Zierstich in Wellenform eigentlich auch ganz nett.

nach oben

Mit eine Trägermaterial die Rückseite verstärken

Um dem DIY Teppich mehr Stabilität zu geben, habe ich die den fertigen Kreis auf eine alte, ebenfalls ausgemusterte Kuscheldecke gesteppt.

Auch wenn das Material der Kuscheldecke nicht ausfranste, wollte ich aber trotzdem eine schöne Kante verstürzte Kante. Dafür sind aber die Flechtschnüre zu dick. Also habe ich das Trägermaterial mit ca. drei Nahtzugabe zugeschnitten, anschließend die Nahtzugabe eingebogen und mit Stecknadeln festgesteckt.

Achtung: Die Stecknadeln müssen von der rechten – der schönen – Seite gesteckt werden, sonst bekommt man sie später nicht mehr heraus.

Jetzt kam der Flechtschnurteppich darauf und dann habe ich beide Flächen genau im Übergang der äußersten Rundungen zusammengesteppt.

Dadurch, das ich die Nahtzugabe nur festgesteckt und nicht geheftet hatte, konnte ich auch immer mal korrigieren, wenn das Trägermaterial zu weit vorstand.

An der Außenkante, habe ich die beiden Stoffe mit der Hand zusammengenäht. So sieht man diese Nähte nicht und es steht aber auch nichts auf.

Zuletzt kannst Du den DIY Teppich noch sternförmig durchgesteppt. Dadurch können die beiden Flächen aufeinander nicht verrutschen. Wenn Du einen sehr großen Teppich machst, würde ich Dir das durchsteppen empfehlen. Bei einem eher kleine ist es nicht unbedingt notwendig.

nach oben

Auslegen und sich über das Ergebnis freuen

Ich hatte meinen runden upcycling DIY Teppich als „Unterlage“ für unserer Banane gemacht. Denn diese tropft immer wieder mal Wasser von den Blattspitzen. Einige Zeit lag der Teppich auch tatsächlich unter seinem Bestimmungsort, aber er fühlte sich so schön weich an und daher wanderte er später unter meinen Schreibtisch im Wohnzimmer. Die Banane haben wir ins Esszimmer gestellt. Dort haben wir einen unempfindlichen Betonboden.

Ich finde das Gefühl beim darüber laufen so toll und die Farben passen super in unser Wohnzimmer. Und das Beste ist, der DIY Teppich kann ganz einfach in der Waschmaschine gewaschen werden. Ich möchte daher noch einen zweiten, großen Teppich machen, der denn unter der Couch und dem Couchtisch liegen soll. Bei unseren drei Mädels, fallen ja immer wieder Leggings und T-Shirt an, die spätestens nach dem unsere Jüngste sie getragen hat, löchrig sind. Das heißt ich sammle jetzt tatsächlich abgetragene Kleidung. Mal sehen wie lange es dauert, bis ich genug zusammen habe.

Klick hier um Dir etwas zu merken:

Comments

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert