4 Tipps wie Du Deinem Kind helfen kannst, den Lernalltag aktiv zu gestalten

Du kannst nicht für Dein Kind lernen.
Du kannst auch nicht mit Deinem Kind lernen.

Du kannst Deinem Kind alles beibringen, um selbständig zu lernen!

Im Zentrum steht die Kommunikation und ein iterativer Prozess. Genau das hilft auch Schüler:innen. Regelmäßige Kommunikation mit den Klassenkolleg:innen, den Lehrer:innen und den Eltern und ein sich immer wieder, an die aktuelle Situation, anpassender Prozess.

In der heutigen schnelllebigen Welt ist es wichtiger denn je, dass Kinder nicht nur passiv Wissen erlangen, sondern auch lernen, wie sie das Lernen aktiv gestalten können. Wie sie sich selbständig Wissen erschließen können! Kinder zu ermutigen, selbständig zu lernen, Ziele zu definieren und zu erreichen und Fähigkeiten weiterzuentwickeln, kann mit agile Projektmanagementmethoden gelingen. Ich möchte Dir hier vier Tipps geben, wie Du Deinem Kind helfen kannst seine Lernroutine mit agilen Methoden zu finden oder zu bereichern.

Tipp 1: Lernzielen definieren und einen Plan entwickeln

Die Definition der Lernziele sollte Dein Kind unbedingt selbst treffen. Und es ist wichtig, dass Du Dein Kind dabei nicht alleine lässt, sondern es unterstützt realistische und spezifische Ziele zu setzen.

Wer nicht weiß, wohin er will, darf sich nicht wundern, wenn er woanders ankommt!

Mark Twain

Vor allem jüngere Kinder neigen dazu, zu generisch zu formulieren. Aber auch zu hoch gesteckte Ziele sind ein Problem. Wenn das Ziel zu weit von den Möglichkeiten entfernt oder nicht klar ist, ist der Aufwand es zu erreichen enorm. Einen überfordernden Lernaufwand halten vor allem Kinder nicht lange durch. Sie sind schneller als Erwachsene demotiviert und stellen ihre Aktivitäten bald ein.

Ein nicht greifbares Ziel ist, von vorneherein, zum Scheitern verurteilt.

Ein persönlicher Lernplan hilft Deinem Kind seinen Lernalltag bewusst zu gestalten. Er unterstützt dein Kind dabei seine eigenen, definierten Lernziele zu verfolgen und vor allem den Fortschritt zu bestimmen. Auch hier brauchen, vor allem jüngere Kinder, meist eine kleine Hilfe. Aber wieder: Nicht einfach vorgeben. Überlegt gemeinsam, welche kleinen Schritte die Erreichung eines Zieles möglich machen.

Du kannst Dein Kind also bei der Definition seiner Ziele und der Erstellung eines Plans unterstützen. Und Du kannst bei der Verwendung des Plans anleiten und Dein Kind ermutigen seine Ziele und Interessen zu verfolgen. Durch die Definition von individuellen Lernzielen und die Verfolgung des Fortschritts anhand von Meilensteinen, kann Dein Kind seine Lernreise bewusst wahrnehmen.

Es steuert die Richtung und die Geschwindigkeit und bleibt motiviert, seine Ziele zu erreichen.

Tipp 2: mit Lernmethoden experimentieren

Die Wissenschaft weiß schon lange, dass es unterschiedliche Lerntypen gibt. In unserer digitalen Welt gibt es außerdem für all die unterschiedlichen Lerntypen, unglaublich viele verschiedene Technologiemöglichkeiten. Du solltest Dein Kind also nicht nur darin unterstützen, herauszufinden wie es welches Fach am besten lernen kann. Also durch Hören, Sprechen, Sehen, Fühlen, Lesen oder Denken!

Du solltest Dein Kind auch dazu ermutigen, verschiedene Lernmethoden oder Technologien zu erkunden. Nur so kann Dein Kind herausfinden, welche Methode am besten funktioniert. Damit erweitert es seine Möglichkeiten unglaublich. Denn im Laufe der Schulzeit steht Dein Kind immer wieder vor verschiedene Herausforderungen. Da werden Themen/Unterrichtsfächer dabei sein die Deinem Kind liegen und leicht fallen. Aber es werden auch Themen kommen, die es nicht so leicht für sich erschließen kann.

Ganz nebenbei erweitert Dein Kind beim Ausprobieren verschiedener Methoden auch gleich noch seine digitalen Kompetenzen.

Ich hab jetzt einfach mal kurz nach Bruchrechnen gegoogelt. Schaut Euch mal das Tutorial von Silicon Valley Kids zum Thema Bruchrechnen an. Ich finde das Klasse. Und das ist nur eine Beispiel, zu jedem Thema lässt sich heute ein für das Kind passende Tutorial finden. Und wenn Du nach ‚Online Lernspiele‘ suchst findet viele verschiedene Websiten. Das schon früher als Schreibtraining eingesetzte Galgenmännchen gibt es zum Beispiel auch online. Richtig gute Spiele, bei denen das Wissen verpackt ist und den Kindern nicht einfach nur auf den Bildschirm geklatscht wird, sind aber oft kostenpflichtig. Aber schau Dich einfach einmal mit Deinem Kind im Netz um. Es gibt Spiele in denen Physik, Biologie oder Geographie im Vordergrund stehen und viele mehr.

Tipp 3: Hobbies und Interessen nicht vergessen

Durch die Gestaltung eines Lernplans erhält Dein Kind einen besseren Überblick in Bezug auf das Lernen. Er bietet aber noch einen weitere Vorteil: Zeittransparenz!

Auch wenn es in der Schule mal eng oder brenzlig sein sollte, Dein Kind muss Kind sein dürfen. Dafür braucht es freie Zeit. Wenn es Hobbies hat, die zu festen Zeiten statt finden ist das meist weniger ein Problem. Besucht Dein Kind aber keinen dezidierten Kurs oder ein Training, muss genauso Zeit für´s nichts oder was-immer-ich-gerade-machen-tun-will bleiben.

Oft ist das Thema aber der vielen bekannte Satz: „Immer muss ich Lernen!“ oder „Ich hab nie Zeit!“. Durch das Erstellen eines Lernplans sieht Dein Kind, wieviel freie Zeit (Freizeit), neben Schule, Nachmi, einer regelmäßigen Lernzeit UND den Hobbies (die ja auch Freizeit sind) noch bleiben. Diese Visualisierung kann die Motivation schon mal heben. Vor allem aber Diskussionen verhindern oder zumindest abschwächen.

Tipp 4: den Lernfortschritt verfolgen

Das gesetzte Ziel wird vermutlich oft eine bestimmte Note in einem oder mehreren Fächern sein. Um während dem Schuljahr feststellen zu können, ob das Ziel auch erreicht werden kann, ist es hilfreich kleine Etappenziele, sogenannte Meilensteine, festzulegen. Diese Meilensteine orientieren sich am Lehrplan. Der Lehrplan kann entweder mit dem Unterrichtsbuch (Inhaltsverzeichnis) grob selbständig ermittelt oder bei der Lehrkraft erfragt werden. So können die Meilensteine schon zu Beginn des Schuljahres oder Semesters definiert werden.

Wenn das nicht möglich ist oder Dein Kind es nicht möchte, solltest Du zumindest versuchen, dein Kind zu ermutigen die Meilensteine vorausschauend vor den Schularbeiten/Tests festzulegen.

Die Verfolgung von vorab definierten Meilensteine ermöglicht Deinem Kind, seinen Erfolg zu sehen und sich über das Erreichen der Zwischenziele freuen zu können. Nichts fördert die Motivation und steigert die Bereitschaft zu Lernen mehr, als dass man sieht, mit dem Aufwand auch etwas erreichen zu können. Und zwar nicht erst im Juli, beim Zeugnis, sondern kontinuierlich, Woche für Woche.

Der Lernprozess darf aber auch nicht zu starr sein. Erstens verlieren wir Menschen, nicht nur Kinder, in zu starren Konstellationen die Freude. Und zweitens ändern sich gerade beim Thema Lernen oft die Bedingungen. Ein bestimmtes Thema kann viel schneller erledig sein als gedacht, es nimmt mehr Zeit in Anspruch oder es wird komplett ausgelassen. Und Termine werden auch schon mal verschoben. Auch unvorhergesehene Aktivitäten, wie die Teilnahme an einer Sportausscheidung, können hinzu und einen zu starren Plan durcheinander bringen.

Die Unterteilung des Lernprozesses in Sprints, so werden in der agilen Entwicklung die kurzen Zeiteinheiten genannt, hilft Deinem Kind, den Fokus auf konkrete Aufgaben zu legen. Die Meilensteine behält es nur am Anfang und Ende im Auge. Während dem Sprint aber, konzentriert es sich auf die kleinen Schritte. Am Ende des Sprints kann es das Lernen ja notfalls anpassen um Schritt für Schritt seine Ziele zu erreichen.

Gerade im Umfeld Schule bietet sich ein Sprint mit einer Dauer von einer Woche an. Während dieser Woche konzentriert sich das Kind auf bestimmt Lerninhalte oder auch -aktivitäten. Am Ende des Sprints schaut es sich an, ob es die Wochenaufgaben ausreichend gut erledigt hat, reflektiert also und setzt sich für die nächste Woche neue Aufgaben. Durch diese kurzen, fokussierten Zeiteinheiten bleibt Dein Kind leichter motiviert. Es sieht nicht ständig den ganzen Berg, sondern nur die Steigung bis zur nächsten Kurve. Und es bring eine klare Struktur in den Lernprozess.

Sowohl bei der Erstellung der Meilenstein, aber auch beim Sprint Planen und Reflektieren kannst (und bei kleineren Kindern musst) Du Dein Kind gut unterstützen. Aber gib Deinem Kind die Meilensteine oder Aufgaben nicht einfach vor! Du bist Feedbackgeber und solltest Dein Kind mit einem Gespräch dabei begleitest, selbständig zu überlegen:

  • welche Meilensteine notwendig sind um ein Ziel erreichen zu können?
    und
  • welche Aufgaben notwendig sind um einen Meilenstein erreichen zu können?

Pro-Tipp: Unterstützung durch die Lehrer:in oder Freunde:innen

Aber auch Lehrer können Feedback geben oder im Rahmen einer Klassenvorstandstätigkeit die Bildung kleiner Lerngruppen im Klassenverband unterstützen. Ältere Kindern können die Lerngruppen natürlich auch gut selbständig bilden. Ein Team sollte nicht aus mehr als 5 Kindern bestehen. Ähnliche Lerninteressen oder -ziele sind von Vorteil. Durch die Zusammenarbeit entwickeln die Kinder zusätzlich auch Teamgeist, verbessern ihre sozialen Fähigkeiten und lernen, effektiv im Team zu arbeiten.

Beim Lernen können die Teammitglieder ihre Erfahrungen und Perspektiven teilen. Herausforderungen können besprochen werden und gemeinsam kann das Team nach Lösungen suchen. Das Feedback von Gleichaltrigen kann für Kinder besonders wertvoll sein, da es sie meist besser dazu ermutigt, ihre Lernstrategien zu überdenken und alternative Herangehensweisen zu erkunden. Ein wesentlicher Faktor ist aber vor allem, das Tipps und Hilfe innerhalb der Peergruppe eher angenommen werden, als von den Eltern oder Lehrer:innen.

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