Wie können agile Methoden in der Schule unterstützen?

In einer sich ständig verändernden Welt ist es wichtig, dass junge Menschen flexibel, kreativ und teamorientiert lernen. Agile Methoden bieten genau das und können den Schüler:innen helfen, sich besser auf die Herausforderungen von morgen vorzubereiten.

Bevor ich darauf eingehe, welche agilen Methoden in der Schule unterstützen können, möchte ich ein wenig über agiles (Projekt)Management oder agile (Software)Entwicklung erzählen.

Was bedeutet agil?

Wenn Du das Wort im Duden nachschlägst kannst Du die Charakteristika, die diesen Methoden zu Grunde liegen, erkennen:

Agilität in der Entwicklung oder dem Management versteht sich als ein iterativer, ein sich wiederholender Ansatz. Im Mittelpunkt steht nicht das Ergebnis am Ende eines Prozesses oder einer definierten Zeit. Vielmehr sollen fortlaufend, immer wieder während des Zeit Verlaufs, kleinere Ergebnisse geliefert werden. Außerdem wird bei jeder Lieferung Feedback eingeholt. Dieses Feedback wird bei der Erstellung oder Erzeugung der nächsten Lieferung einbezogen. So kann nah am Kundenwunsch entwickelt, auf Veränderung schnell reagiert, das Risiko von Fehlentwicklungen minimiert und der Kundennutzen maximiert werden. Agilität stellt dabei keine konkrete Methode dar, sondern ist ein Sammelbegriff für verschiedene Methoden. Kanban und Scrum sind Bespiele die Du vielleicht kennst.

Welche agilen Methoden passen in den Schulbetrieb?

Die Welt, vor allem die Arbeitswelt, verändert sich ständig. Für junge Menschen ist es heute umso wichtiger Flexibilität, Kreativität und Teamorientierung als Kompetenzen zu erlernen. Agile Methoden bieten Schüler:innen die Möglichkeit das zu tun und gleichzeitig auch den Inhalt der zugrundeliegenden Fächer zu erlernen. So können sie sich besser auf die Herausforderungen von morgen vorbereiten.

Scrum

Scrum wurde ursprünglich für die Softwareentwicklung konzipiert. Heute wird es in verschiedene Bereich übertragen und kann auch auf den schulischen Kontext angewendet werden. Aufgaben werden in kleinere Einheiten, sogenannte „Sprints“, unterteilt. In regelmäßigen wiederkehrenden Meetings (auch als Events bezeichnet) werden die Sprints geplant (dem Sprint Planning), die Ergebnisse gezeigt (dem Sprint Review) und die (Zusammen)Arbeit während des Sprints analysiert (der Sprint Retrospective). Außerdem wird in täglichen, ganz kurzen(!), Meetings (dem Daily), der Fortschritt und eventuelle Hindernisse angesprochen.

Scrum hat drei entscheidende Merkmal:

  • Eigenverantwortung
  • Zusammenhalt
  • Lernen aus Fehlern

Kanban

Kanban kommt aus der Produktionsprozesssteuerung. Im Zentrum steht die Visualisierung aller Aufgaben auf einem gemeinsamen Board. Dieses Board besteht aus drei Spalten (Kategorien). Die Aufgaben werden schriftlich festgehalten (auf Post-its oder Karten; analog oder digital) und kommen in die erste Spalte (Kategorie: To-Do). Startet jemand die Arbeit an einer bestimmten Aufgabe, wandert diese in die zweite Spalte (Kategorie: In Bearbeitung). Die dritte Spalte sammelt alle Aufgaben die erfolgreich erledigt wurden (Kategorie: Fertig). Die Aufgabenkarten können zusätzlich priorisiert werden. Entweder wird ein Buchstaben- oder Zahlencode vergeben oder es werden unterschiedliche Farben verwendet.

Das Kanban-Board hilft Schüler:innen

  • Prioritäten zu setzten
  • den Fokus auf das Wesentliche zu legen
  • sich selbst zu organisieren

Design Thinking

Design Thinking ist in der Design Forschung begründet. Es geht darum komplexe Probleme zu identifizieren und kreative Lösungen zu finden. Beim Design Thinking wird kein bestimmter Prozess methodisch vorgegeben, es greift viel mehr, je nach Problemstellung, auf eine Kombination von Methoden wie Interviews, Visualisierung, Prototypen oder Produktsimulation zurück.

Schüler:innen können so im Team

  • Vorschläge entwickeln
  • Prototypen erstellen
  • Ideen durch Verifizierung testen

Agiles Lernen

Agiles Lernen stellt generell die individuellen Bedürfnisse und Interessen der Schüler:innen in den Vordergrund. Sie können eigenverantwortlich entscheiden, wie sie lernen möchten und welche Themen sie vertiefen möchten. Der:Die Lehrer:in übernimmt die Rolle eines Coaches der die Schüler:innen bei ihrem individuellen Lernprozess begleitet und unterstützt. Agiles Lernen fördert die Motivation, Selbständigkeit und Kreativität der Schüler:innen und fordert gleichzeitig von den Lehrer:innen eine Abkehr von althergebrachten Lehrmethoden.

Fazit

Jede Klasse ist einzigartig. Durch agile Methoden können Lehrer:innen den Schüler:innen Möglichkeit bieten, durch welche sie aktiv am Lernprozess teilhaben, eigene Ideen einbringen und im Team arbeiten können. So werden wichtige Fähigkeiten wie Kommunikation, Kollaboration, Kreativität und Problemlösung gefördert. Indem Schüler:innen agile Methoden kennenlernen, werden sie außerdem auf die Anforderungen der modernen Arbeitswelt vorbereitet.

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